SATANSBRATEN

Das bis dahin beschauliche Leben von Karin Berger, einer allein lebenden Realschullehrerin Anfang 50, gerät durch einen Einbruch in ihr Haus völlig aus dem Ruder.

Nichts ist mehr wie es war, und Karin befindet sich nach einer durchwachten Nacht am Rande eines Nervenzusammenbruchs.

Ein Gespräch mit ihrer Therapeutin bringt sie dann aber auf eine außergewöhnliche Idee. Um ihre Angst zu besiegen und in Zukunft jeden Eindringling in die Flucht zu schlagen, braucht sie einen Hund! Dieser Entschluss soll Karins Leben allerdings ordentlich durcheinanderwirbeln und dafür sorgen, dass sie sich ab jetzt nie wieder über Langeweile beklagen kann.

Molly, die wunderschöne Hündin, die sich Karin im Tierheim ausgesucht hat, ist zwar eine äußerst wirkungsvolle Abschreckung gegen Besucher, hat allerdings aber auch eine ausgewachsene Macke. Für den Hund ist nämlich alles bedrohlich, was sich auf Rädern fortbewegt.

So kommt es wohl auch, dass Mollys erste Amtshandlung darin besteht, einen Radfahrer vom Rad zu fegen und ihr neues Frauchen damit nicht zum letzten Mal in eine peinliche Situation zu bringen.

Als Karin in dem Verunglückten den Einbrecher zu erkennen glaubt, beschließt sie, sich als Detektivin zu versuchen. Wie zu erwarten war, überfordern Mollys Eigenheiten Karins Hundekenntnisse bei Weitem, verhelfen ihr aber auch zu manch interessanter Bekanntschaft. Überhaupt hat Karin, seit Molly im Haus ist, jede Menge Neues zu erleben.

So muss sie neben ihrer Ermittlungsarbeit zur Überführung des Einbrechers unbekannte, hundetaugliche Trainings- und Putzstrategien entwickeln. Sie engagiert sich für den Erhalt des Tierheims, hilft ihrer Schwester Petra in Beziehungskrisen, kämpft mit den Tücken des Alkoholkonsums und hat eine Begegnung der dritten Art im Hundesalon.

Bei all dem Treiben wird Karin fast zu spät klar, dass sie sich verliebt hat. Und so muss sie noch einige Hürden nehmen, bis Molly vielleicht doch noch ein normaler Hund wird, das Rätsel um den Einbruch gelöst werden kann, und der richtige Mann an ihre Türe klopft ...

 

Satansbraten
2. überarbeitete Auflage März 2016
Erhältlich im Buchhandel
oder direkt beim Miko-Verlag.
Preis: € 9,90

 

Ein locker leichter Lesespaß

- Die ideale Urlaubslektüre -

 

eine Leseprobe hier

Ein Unglück kommt selten allein

So ein Mist! Ständig geht hier irgendwas kaputt. Ich stelle meine Einkaufstüten ab und versuche mit beiden Händen den Hausschlüssel ins Schloss zu drücken. Es klappt einfach nicht. Langsam werde ich sauer. Ich schaue an der Hausfront hoch, als wäre dort die Lösung des Problems zu finden. Doch es ist alles wie immer. Die Fassade mit dem hellgrauen Reibeputz und den weiß abgesetzten Fensterlaibungen, die beiden mit lila Petunien bepflanzten Blumenkästen und die Hausnummer. Alles ist genau so, wie es sein soll.

Also stochere ich weiter im Schloss herum und murmele: Nun mach schon, du dämliches Ding!“ In diesem Moment lässt sich der Schlüssel endlich ins Schloss stecken. Na, also. Geschafft! Doch ich habe mich zu früh gefreut. Das Schloss gibt ein unschönes Knirschen von sich und der Riegel schnappt mit einem viel zu lauten Geräusch zurück. Deine Tage sind gezählt, Schloss!“, knurre ich und greife nach den Tüten. Ich schiebe die Tür auf und bleibe abrupt stehen. So habe ich mein Haus heute Vormittag definitiv nicht verlassen. Erschrocken starre ich in die Diele. Dort sind Kleidungsstücke auf dem Boden verstreut, die Schubladen der Garderobe hängen halb aus der Führung und der Garderobenschrank steht offen. Vor meinem geistigen Auge nimmt das Bild eines maskierten Mannes mit einer Brechstange in der Hand Gestalt an und Panik schlägt über mir zusammen, wie eine Welle. Mein Gott! Es ist jemand im Haus!

Augenblicklich bleibt mir die Luft weg. Im Bruchteil einer Sekunde lasse ich die Einkaufstüten, meine Handtasche und den Schlüsselbund fallen. Dann rette ich mich mit einem rekordverdächtigen Satz vor die Tür und laufe in Richtung Straße. Mein Herz klopft bis zum Hals und mir ist, als müsste ich ersticken. In unserer ruhigen Wohngegend habe ich mich all die Jahre immer völlig sicher gefühlt. Nicht im Traum hätte ich geglaubt, dass es einmal mich treffen könnte. So etwas passiert doch immer nur den anderen! Ich bin fassungslos.

Atmen Sie ruhig, Frau Berger!“, höre ich die Stimme meiner Therapeutin, Frau Schmökel-Neumann. Einatmen, drei, vier, fünf, sechs ... Ausatmen, drei, vier, fünf, sechs … Die Atemübung funktioniert zumindest ansatzweise. Ich zittere zwar am ganzen Körper, doch ich atme, zähle bis sechs und kann wieder etwas klarer denken. Was jetzt? Meine Nachbarn sind ausnahmslos berufstätig. Dort werde ich keine Hilfe finden. Ich stehe vor meinem Haus und atme. So weit, so gut. Aber das hilft mir nicht dabei, den Eindringling zu stellen. Ich sollte vielleicht … Mein Handy! Es steckt in der Handtasche, die jetzt dummerweise in der Diele liegt. Soll ich es wagen? Frau Berger, haben Sie keine Angst vor der Angst. Sie schaffen das!“ Mit Frau Schmökel-Neumanns Stimme im Ohr schleiche ich zurück zum Haus. Vorsichtig lausche ich an der Tür. Es ist kein Ton zu hören, also schiebe ich sie auf, schnappe mir meine Handtasche und bin wie der Blitz wieder draußen.

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Fortsetzung:

In sicherem Abstand zum Haus wähle ich mit wild pochendem Herzen die 110 und kann, als ich jemanden vom Polizeirevier in der Leitung habe, fast verständlich und zusammenhängend den Vorfall melden. Ist die Person noch drin?“, werde ich gefragt. Ich …, ich weiß nicht …“ Gehen Sie nicht ins Haus! Warten Sie in der Nähe. Wir schicken einen Streifenwagen!“ Danke, … vielen Dank …,“ stammle ich und vor Erleichterung werden meine Knie ganz weich. Ich schaue nach einem geeigneten Versteck umher und entscheide mich für die Thujahecke des gegenüberliegenden Gartens. Dahinter gehe ich in Deckung und beobachte durch die Zweige meine Haustüre. Falls der Einbrecher noch im Haus ist, muss er diesen Weg wählen, denn um über den hohen Zaun meines Gartens zu kommen, müsste er klettern können wie ein Affe. Und richtig …

Gerade, als ich wieder etwas ruhiger werde, sehe ich, wie sich die Tür ganz langsam öffnet. Mein Herz klopft augenblicklich wieder schneller, und ich beobachte entsetzt und gleichzeitig fasziniert, wie eine Gestalt aus dem Haus tritt. Der Einbrecher ist groß, bestimmt über eins achtzig, und hat eine sportlich schlanke Figur. Eine blaue Baseballmütze hat er sich tief ins Gesicht gezogen. Na, klar, er will nicht erkannt werden, stelle ich mit detektivischem Spürsinn fest. Unter der Mütze schaut halblanges, dunkelbraunes, leicht gewelltes Haar hervor. Als der Mann ruckartig nach rechts und links schaut, erkenne ich einen dichten Vollbart. Mist! Sein Gesicht ist dadurch so gut wie unkenntlich gemacht und auch sein Alter kann ich so nicht einschätzen. Seine Kleidung ist unauffällig. Jeans, blaues Sweatshirt und Sportschuhe. Noch einmal schaut er sich prüfend um. Vielleicht sucht er mich? Ich halte die Luft an. Jetzt bloß keinen Mucks! Nur einen Augenblick später ist er schon um die nächste Ecke verschwunden. Wieder Mist. Wäre er im Auto geflüchtet, hätte ich mir die Nummer merken können. Ich überlege kurz, ob ich ihm folgen soll, doch so mutig bin ich nun ganz gewiss nicht. Ins Haus traue ich mich alleine auch nicht rein und so bleibe ich lieber in meinem grünen Versteck und warte auf Verstärkung. Und ich warte … und warte … und warte. Endlich biegt ein Streifenwagen in die Straße ein und bleibt genau vor meinem Haus stehen. Komisch! Im Film schleicht sich die Polizei immer an. Wenn ich der Einbrecher wäre, würde ich spätestens jetzt das Weite suchen und zur Not auch affengleich über den Zaun entschwinden. Aus dem Auto sind ein Beamter und eine Beamtin in Uniform gestiegen und schauen sich suchend, aber in keiner Weise beunruhigt um. Ssstt!“, zische ich aus meinem Versteck.

Als sie in meine Richtung blicken, winke ich durch das Gestrüpp. Hier bin ich“, raune ich und winke noch etwas heftiger. Der Polizist nickt und macht mir mit der Hand ein Zeichen, aus der Deckung zu kommen. Das ist so ganz anders, als in den Fernsehkrimis. Etwas enttäuscht verlasse ich das schützende Dickicht und trete auf die Polizisten zu. Er ist weg“, verkünde ich den beiden. Ich habe ihn genau gesehen.“ So, so“, meint der Polizist. Sie haben uns angefordert?“ Als ich nicke, fragt er: Sind Sie die Geschädigte?“ Ja, die bin ich. Mein Name ist Karin Berger und das ist mein Haus.“ Ich deute hinüber. Ich bin Oberkommissar Gerber und dies ist Kommissarin Premmel“, stellt der Polizist sich und seine Begleitung vor. Freut mich“, erwidere ich ...

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Fortsetzung:

Wir werden jetzt ins Haus gehen, und nach dem Rechten sehen“, klärt mich Frau Premmel auf. Sie bleiben so lange hier draußen. Ist das für Sie in Ordnung? Geht es Ihnen so weit gut?“ Ich habe mich schon mal besser gefühlt“, gebe ich zu. Nachdem die beiden im Haus verschwunden sind, stelle ich mir vor, wie sie mit gezückter Dienstwaffe die Räume durchsuchen. Dabei fällt mir siedend heiß ein, dass ich heute Morgen meine schmutzige Unterwäsche auf dem Boden des Schlafzimmers habe liegen lassen. Ich merke, wie mir das Blut in den Kopf schießt. Wie peinlich“, murmele ich, als Herr Okommissar Gerber schon an der Tür erscheint und mich zu sich winkt. Erschrecken Sie nicht, Frau Berger, der Kerl hat ein ordentliches Chaos hinterlassen“, empfängt er mich dort und die Unterhose ist erst einmal vergessen. Ich betrete zögernd das Haus.

Der Zustand der Diele ist mir ja bereits bekannt und ich folge dem Polizisten ins Wohnzimmer. Als ich sehe, was der Kerl hier veranstaltet hat, habe ich das Gefühl, den Boden unter den Füßen zu verlieren. Der Einbrecher hat sämtliche Schubladen herausgerissen, Schranktüren geöffnet und alle meine Sachen durchwühlt. Die DVDs sind achtlos im Zimmer verstreut. Auch meine geliebten Klassik CDs hat er einfach aus dem Schrank geworfen. Einige sind dabei aus ihrer Hülle gefallen und jetzt sicherlich zerkratzt und nicht mehr zu gebrauchen. Die Glasvasen und die beiden Kristallkerzenständer hat er verschont, denn sie stehen allein und verlassen auf einem ansonsten leer gefegten Regalbrett. Doch einige meiner teuren Weingläser aus der Vitrine sind heruntergefallen und zerbrochen. Es sieht entsetzlich aus. Ich glaube, mir wird schlecht!“, stöhne ich und starre auf den Boden, der mit Glasscherben und meinem heiß geliebter Krimskrams übersät ist. Glücklicherweise ist Frau Premmel eine vorausschauende Person. Sie hakt sich schnell bei mir unter und bugsiert mich zu einem meiner Sessel.

Ich lasse mich fassungslos hineinfallen und versuche, einen klaren Gedanken zu fassen. Dann höre ich von weit weg Herrn Oberkommissar Gerbers Stimme. Sie haben noch Glück gehabt. So wie es aussieht, hatte der Mann wohl keine Zeit mehr, auch noch das obere Stockwerk zu durchsuchen. Hier unten hat er sich viel Zeit gelassen, aber Sie haben ihn offenbar gestört, bevor er noch mehr Schaden anrichten konnte.“ Äh, was?“, frage ich und kann den Blick nicht von meinem verwüsteten Wohnzimmer wenden. Frau Premmel spricht ganz langsam und betont:

Kollege Gerber meint, dass der angerichtete Schaden nicht ganz so hoch ist, wie vermutet. Hatten Sie Wertsachen in diesem Raum?“ Wertsachen?“, frage ich und gebe mir Mühe, mir den Inhalt der Schubladen und Schränke vorzustellen. Geld, Schmuck oder Wertpapiere ..?“, versucht Frau Premmel mir auf die Sprünge zu helfen. Kein Geld“, antworte ich knapp aber wahrheitsgemäß. Doch da fällt mir die wunderschöne Brosche ein, die ich von Tante Luzia geerbt und in der kleinen Schublade unter dem Fernseher aufbewahrt habe. Eine Gemme“, stammle ich. Eine was?“, fragt Oberkommissar Gerber verdutzt. Frau Premmel kann weiterhelfen. So nennt man ein Relief aus Schmuckstein“, erklärt sie ihrem Kollegen. Dann wendet sie sich an mich. Wo lag sie denn?“ Ich zeige auf die Schublade, die nun umgekippt unterhalb des Fernsehers liegt.

 

Briefe direkt an die Autorin: beatrixlohmann[at]gmx(.)de.

 

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