Käpten Schisshose

und der Wandergeist

Käpten Schisshose, der mit richtigem Namen eigentlich Rudi Plankenhieb der II. heißt, ist ein durch und durch ängstlicher Mensch.
Er fürchtet sich vor fast allem und jedem.

Besonders aber fürchtet er sich vor Gewittern und hohen Wellen.
Eigentlich wollte er deshalb auch niemals mit seinem Schiff, der Wellentiger, in See stechen.

Doch in seinem ersten Abenteuer wurde er durch die Entführung seiner Lieblingstante dazu gezwungen.
Und dabei sollte es nicht bleiben!

In seinem zweiten Abenteuer musste der arme Käpten ein riesiges Seemonster besiegen und sich dafür erneut seinen schlimmsten Ängsten stellen.

Im dritten Abenteuer trafen er und seine Mannschaft auf ein gruseliges Wesen, das in einer Burg hauste.

Tja und nun wollen sie einen der schlimmsten Geister, den man sich nur vorstellen kann, bezwingen. Und all das, um ein Versprechen einzulösen und einem Freund zu helfen.

Aber Käpten Schisshose ist eben ein Ehrenmann und obwohl er am liebsten zu Hause bleiben würde, lässt er erneut den Anker lichten und steuert in ein unglaubliches Abenteuer hinein, nach dem alles anders sein wird, als vorher.

 

Das vierte und letzte große Abenteuer des liebenswert ängstlichen Piratenkapitäns.

Die etwas andere Abenteuergeschichte für Jungen und Mädchen ab 7 Jahren.

Käpten Schisshose und der Wandergeist
1. Auflage März 2016
Erhältlich im Buchhandel
oder direkt beim Miko-Verlag 
9,90 €

 

eine Leseprobe hier

Kapitel I: Das Muster

Käpten Schisshose sitzt in seiner Kajüte an einem großen Holztisch. Er hat den Kopf in die Hände gestützt und schaut verzweifelt auf einen riesigen Haufen von Zetteln, Papieren und Schriftrollen, die vor ihm ausgebreitet auf dem Tisch liegen. Er seufzt laut.
Er macht sich große Sorgen. Wie soll er nur sein Versprechen einlösen? Das Versprechen, das er dem armen Fussel gegeben hat. Käpten Schisshose stöhnt. Ach, hätte er doch besser seinen Mund gehalten. Doch nun muss er zu seinem Wort stehen.
Das verlangt schließlich die Piratenehre. Und seine Mannschaft wäre schrecklich enttäuscht von ihm, wenn er den armen, kleinen Fussel im Stich lassen würde. Alle Piraten an Bord der Wellentiger lieben Fussel.
Auch Käpten Schisshose hat den ehemaligen fiesen Miesling in sein Herz geschlossen. Bei ihrem letzten Abenteuer in Schottland sind sie auf Fussel gestoßen. Er nannte sich fieser Miesling oder auch mieser Fiesling. Zuerst machte er ihnen große Angst.
Bis sie dann endlich hinter sein Geheimnis kamen und von dem schlimmen Fluch erfuhren, unter dem er stand. Der schrecklich böse Wandergeist hatte den armen Fussel verzaubert und verwandelt.
Käpten Schisshose hatte Fussel damals fest versprochen, den Wandergeist zu finden und den Zauber rückgängig zu machen. Aber wie soll er das nur schaffen? Käpten Schisshose verzieht das Gesicht. Er legt die Stirn in Falten und seufzt wieder.
Diesmal noch lauter als vorher. Dann schiebt er die Papiere von rechts nach links und wieder zurück. Was er dort alles gelesen und erfahren hat, raubt ihm seit Tagen den Schlaf, doch er findet einfach keine Lösung für das Problem.
Er seufzt noch einmal. Da klopft es an der Tür. "Herein", sagt Käpten Schisshose und die Tür öffnet sich. Es ist Jens Ruderblatt, sein Steuermann. Jens ist groß und dünn, spuckt immer über die Bordwand und redet nur, wenn es sein muss.
Und er ist ein prima Pirat. Käpten Schisshose kann sich total auf ihn verlassen. Jens hat ihm bei ihren vergangenen Abenteuern immer geholfen und wirklich tolle Ideen gehabt.
Ohne Jens hätte Käpten Schisshose diese Abenteuer niemals überstanden, da ist er sich ganz sicher. Wenn er nur an ihr erstes Abenteuer denkt ... Seine Tante Gitta wurde entführt und er selbst hatte schreckliche Angst davor, loszusegeln um sie zu befreien.
Aber mit der Hilfe von Jens und seinem klugen Trick gelang es dann doch. Auch beim nächsten Abenteuer, wo sie ein Seemonster fangen mussten, bewahrte Jens stets die Ruhe und alles ging gut aus.
"Hallo, Jens", sagt Käpten Schisshose. "Was gibt´s?""Käpten", sagt Jens und tritt an den Tisch. Er schaut über die Papiere, die sich dort stapeln, aber er verzieht keine Miene.
"Käpten, die Mannschaft ist unzufrieden", sagt er und schaut seinem Käpten in die Augen."Schon wieder", murmelt Käpten Schisshose und senkt den Blick."Wir liegen seit Wochen vor Anker. Schon viel zu lange.
Die Mannschaft langweilt sich. Außerdem wollen sie Fussel helfen", fährt Jens fort. "Sie warten auf deine Befehle." Käpten Schisshose seufzt. "Ich weiß, Jens. Ich weiß", antwortet er und schaut seinen Steuermann traurig an.
"Aber was soll ich machen? Ich habe nicht die leiseste Ahnung , wo sich der Wandergeist zur Zeit aufhält. Er ist mal hier, mal da. Das sagt ja schon sein Name, oder?"
Jens nickt. Dann fragt er: "Gibt es denn ein Muster?" Käpten Schisshose schaut ihn verwirrt an. "Wie meinst du das? Ein Muster? Der Wandergeist strickt doch nicht."
"Doch kein Strickmuster, Käpten", erwidert Jens."Ich meine, ob er vielleicht in regelmäßigen Abständen irgendwo auftaucht. Einmal im Jahr vielleicht hier und dann immer zur selben Jahreszeit dort und so weiter..."
Käpten Schisshose runzelt die Stirn. So etwas ist ihm bisher überhaupt noch nicht eingefallen. Er denkt scharf nach.
"Jens, du könntest vielleicht Recht haben. Komm! Setz dich zu mir! Wir überprüfen alles noch einmal. Vielleicht finden wir tatsächlich ein Muster!"
"Aye Käpten", sagt Jens und dann hört man für eine lange Zeit nur noch das Rascheln von Papier.

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